Botanischer Garten als Refugium
Gefährdete Arten
Der Botanische Garten Meise steht nicht allein. Ein Netzwerk von Organisationen weltweit setzt sich aktiv für den Schutz von Pflanzenarten ein.
Die International Union for Conservation of Nature (IUCN) erstellt gemeinsam mit Wissenschaftlern eine weltweite Rote Liste der gefährdeten Arten. Auch der botanische Garten beteiligt sich an diesen Bemühungen, indem er so vielen gefährdeten Arten wie möglich eine Unterkunft bietet. Der Botanische Garten Meise beherbergt in seinen Pflanzensammlungen zur Zeit mehr als 300 verschiedene gefährdete Arten. Im Pflanzenpalast wird der IUCN-Status der bedrohten Arten auf einem roten Etikett neben den Pflanzen angezeigt.
Unter der Leitung von Botanic Gardens Conservation International (BGCI) setzen sich botanische Gärten weltweit Ziele für den Erhalt der Pflanzenvielfalt ein. Gemeinsam wollen wir mindestens 75 % der weltweit gefährdeten Pflanzenarten durch Sammlungen erhalten. Der Botanische Garten Meise trägt mit einer Reihe von Sukkulentensammlungen zu diesem Ziel bei. Bei der Wolfsmilch (Euphorbia) haben wir bereits im Jahr 2015 die Bestandssicherung von 50% gefährdeten Arten in Sammlung erreicht.
Nicht zuletzt aufgrund ihrer Beliebtheit bei Sammlern sind viele Pflanzen wie Orchideen und Kakteen in der freien Natur vom Aussterben bedroht. Um den internationalen Handel mit gefährdeten Pflanzen- und Tierarten zu regeln, wurde 1975 das "Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen" (CITES) geschlossen. Als zuständige Behörde für die Pflanzenabteilung von CITES in Belgien erhält der Botanische Garten Meise jedes Jahr Dutzende von Paketen mit illegal gehandelten und verschifften Pflanzen, die vom Zoll beschlagnahmt wurden. Der botanische Garten kümmert sich um die Identifizierung und Meldung an die zuständigen Behörden und nimmt die Pflanzen in Verwahrung.